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Nach gegenwärtigem EU-Wettbewerbsrecht werden Solo-Selbstständige mit Unternehmen gleichgestellt. Damit bleibt ihnen so gut wie keine Möglichkeit, kollektive Vereinbarungen zu Bezahlung und Arbeitsbedingungen abzuschließen. Und da Verhandlungen auf individueller Ebene meist einem enormen Machtgefälle unterliegen, ist es für freiberufliche Übersetzer*innen, Dolmetscher*innen und Sprachlehrer*innen extrem schwierig, die Arbeitsbedingungen in ihrer Branche nachhaltig zu verbessern. Dies gilt insbesondere für Plattformarbeiter*innen, die unter besonders prekären Verhältnissen arbeiten und der Willkür der Plattformbetreiber und Algorithmen ausgeliefert sind, auf die sie nur wenig Einfluss nehmen können.
Die Europäische Kommission will dem nun Abhilfe schaffen. Sie hat Anfang des Jahres eine Initiative gestartet, um die Anwendbarkeit des EU-Wettbewerbsrechts auf Solo-Selbstständige zu klären und mehr Möglichkeiten für Tarifverträge für Solo-Selbstständige zu schaffen. Um weitere Informationen zur Situation von Solo-Selbstständigen einzuholen, hat die Kommission eine öffentliche Konsultation eingeleitet, bei der Solo-Selbstständige, Gewerkschaften und andere Interessenträger sich zu der Initiative äußern können.
Das Spracharbeiter*innennetzwerk ruft zur Teilnahme an der öffentlichen Konsultation auf! Die Frist läuft bis zum 28 Mai 2021 (Mitternacht Brüsseler Zeit); die Beantwortung dauert etwa 20–25 Minuten.
Hier klicken zur Umfrage – die Umfrage ist in mehreren Sprachen verfügbar. Hinweis: Um an der Umfrage teilzunehmen, muss man sich vorher ein EUSurvey Account zulegen.
Als der FAU angeschlossenes gewerkschafltiches Spracharbeiter*innen-Netzwerk sind wir der Ansicht, dass sich mit kollektiven Verhandlungen und Tarifverträgen die Arbeitsbedingungen von Solo-Selbstständigen nachhaltig verbessern lassen. Auch die Gewerkschaft ver.di spricht sich dafür aus, Solo-Selbstständige vom Kartellrecht auszunehmen und kollektive Verhandlungen zwischen Solo-Selbstständigen und den Agenturen zu ermöglichen, siehe das Positionspapier der ver.di-Selbstständigen.
Das Spracharbeiter*innen-Netzwerk ist ein Zusammenschluss von Übersetzer*innen, Dolmetscher*innen, Sprachlehrer*innen und anderen Arbeiter*innen, die mit Sprache und oft als Selbstständige arbeiten. Es ist der Basisgewerkschaft Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union (FAU) angeschlossen. Mehr Informationen unter spracharbeit.fau.org.
Spracharbeiter*innen-Netzwerk, Mai 2021
Call for participation: Public consultation on collective bargaining for solo self-employed workers launched by the EU Commission
In its current form, EU competition law effectively treats solo self-employed workers as equivalent to companies. This makes it almost impossible for them to enter into collective agreements on pay and working conditions. Since negotiating with employers on a one-to-one basis is generally hampered by a huge power imbalance, this makes it extremely difficult for freelance translators, interpreters and language teachers to improve working conditions in their industry in any lasting and meaningful way. Platform workers, who work under highly precarious conditions and are at the mercy of platform operators, algorithms and other factors beyond their control, are especially vulnerable.
The European Commission now has plans to address this. Earlier this year, it launched an initiative to clarify how EU competition law applies to solo self-employed workers and to create more opportunities for collective bargaining agreements for solo self-employed workers. To obtain more information on the situation of solo self-employed workers, the Commission has launched a public consultation on the initiative and invites solo self-employed workers, trade unions and other stakeholders to submit their views.
The FAU Language Workers’ Network is calling for participation in the public consultation. The deadline is 28 May 2021 (midnight Brussels time); the survey takes about 20-25 minutes to complete.
Click here to take part in the survey – the survey is available in several languages.
Note: You will need to set up an EUSurvey account before you can take part in the survey.
As a FAU-affiliated union network of language workers, we believe that collective bargaining and collective agreements offer solo self-employed workers a viable means of sustainably improving their working conditions. The trade union ver.di has also spoken out in favour of exempting solo self-employed workers from anti-trust legislation and facilitating collective bargaining between solo self-employed workers and agencies, see the position paper issued by ver.di self-employed workers (German).
The Language Workers Network is an association of translators, interpreters, language teachers and other language workers, many of them self-employed. It is affiliated with the grassroots union Free Workers Union (FAU). For more information, see spracharbeit.fau.org.
Language Workers Network, May 2021